Teil 1: Irland vor Christus – Die Kelten kommen

Hügelgrab

Ab 10000 begannen sich die Eiszeitgletscher des Pleistozän zurückzuziehen. Die Meeresspiegel stiegen wieder. Dabei versank der Festlandsockel, welcher bis dato Irland und Engeland mit dem europäischen Festland verbunden, und Irland ward zur Insel.

Gegen 8000 vor Christus wanderten die ersten mesolithischen Jäger und Sammler aus Nordengeland und Schottland (und angeblich aus dem Mittelmeerraum) ein. Diese wurden etwa ab 3000 v. Chr. sesshaft und bauten Weizen, Kühe, Schafe und Ziegen an und entwickelten die Töpferkunst. Zur selben Zeit entstanden die ersten Moore. Im 4. Jahrtausend brachte eine neue neolithische Einwanderungswelle Ackerbau und Megalithbauweise nach Irland. Um 2500 brachten weitere Einwanderer vom Kontinent Kupfer- und Bronzebearbeitung ins Land, Gold ward exportiert. In dieser Zeit wurde auch das bekannte Monument von Newgrange errichtet.

Ab 1200 (späte Bronzezeit) begannen Schmuck, Werkzeuge und Waffen eine immer höhere Kunstfertigkeit aufzuweisen. Etwa ab 600 kamen Kelten (die Gälen waren ein Stamm der Kelten) vom Kontinent. Sie führten die europaweit verbreitete, detailverliebte La Tène-Kultur in Irland ein, und da sie bereits über eiserne Waffen verfügten, unterwarfen und assimilierten sie die Einheimischen. Sie pflegten nackt zum kämpfen, es ist allerdings unklar, ob ihnen das für sich genommen nun zum Vorteil oder zum Nachteil gereichte. Sie führten eine gefestigte Machtstruktur ein. Der Legende nach gingen die Ureinwohner im Wortsinne in den Untergrund und wurden Teil der „Tír na nÓg“, der irischen „Anderswelt“.

Die Kelten wurden beherrschende Klasse und teilten ihre Clans in fünf Königreiche auf: Ulster, Nord-Leinster, Süd-Leinster, Munster und Connaught. Trotz der Unabhängigkeit erkannten alle Clans Tara im heutigen County Meath als Hauptstadt an. Die Grundmauern der großen Halle sind dort noch heute zu sehen. Das Land war in ca. 150 Königreiche (Túath) geteilt. Über dem Kleinkönig (Rí) stand der König einer Provinz (Rí Ruireg), über dem wiederum der Hochkönig (Ard-Rí) stand. Sie verehrten Naturgötter, und neben den Stammesfürsten hatten die Priester (Druiden) und die Barden großen Einfluss. Die Römer eroberten die Insel „Hibernia“ (Ierne / Ivernia) nie, führten jedoch eine Art lockeren Handel und kulturellen Austausch und begingen vorsichtige Besiedlungsversuche.

Weiterführende Informationen
Die Kelten

Chronologie
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