Heutzutage ist ja alles mögliche „keltisch“ (meist Dinge, die als nordisch-verbunden gelten und Althergebrachtes bewahren wollen), also schauen wir doch mal, was das eigentlich ist.
Ursprünge
Ursprünglich aus der weiteren Umgebung der Alpen stammend, strahlte und wanderte diese Hochkultur durch ganz Europa. Einflüsse sind in Mitteleuropa, vom heutigen Spanien über das heutige Norditalien, Frankreich, Belgien, die britischen Inseln, Süddeutschland und über Ungarn bis zum schwarzen Meer nachgewiesen. Die Galater in der heutigen Türkei (die aus dem Galaterbrief des biblischen Apostels Paulus), die Gallier, die Spanier und die Britannier: ihnen allen werden keltische Wurzeln nachgesagt. Das lässt sich allerdings nicht so genau definieren, da nicht klar ist, wen die jeweiligen Geschichtsschreiber mit dem Wort Kelten bezeichneten – ein einzelnes Volk oder einfach alles, was im unzivilisierten Norden der griechisch-römischen Kulturzone wohnte. Fakt ist jedoch, dass in allen genannten Gebieten eine ähnliche Kultur vorherrschte.
Das erste dokumentierte Auftauchen der Kelten fällt mit dem Beginn der europäischen Eisenzeit zusammen auf etwa 750 vor Christus und wird nach einem großen Friedhof im österreichischen Salzkammergut „Hallstatt-Zeit“ genannt. Merkmale dieser Kultur traten in ganz Europa auf. Die Hauptphase der keltischen Eisenzeit wird nach einem Fundort am Neusiedler See (oder Neuenburger See?) in der Schweiz als „La-Tène-Zeit“ bezeichnet. Diese begann im 5. Jahrhundert vor Christus und endete mit der römischen Besetzung. Die römische Kultur hatte einen überwältigenden Einfluss in den besetzten Gebieten, in einigen fernen Gebieten jedoch, darunter Irland, überlebte die keltische Kultur die Eroberungen und den Untergang Roms und die Völkerwanderungen.
Die heute überall zu findende Bezeichnung Gälen (Gael, gaelic, gälisch) bezeichnet einen Stamm der Kelten.
Stil
Die keltische Kunst zeichnete sich vor allem durch unübertroffene abstrakte Symbole, verschlungene Linien, mystische Gesichter und geisterhafte Gestalten und Skulpturen aus. Verwendet wurden Metall, Holz und Stein, auch als Opfergaben.
Religion…
Die Kelten lebten – im Gegensatz zu den „städtischen“ Römern und Griechen – in einer ländlichen Gesellschaft, deren Religion von tiefer Naturverbundenheit geprägt war. Viele Tiere, aber auch landschaftliche Merkmale, Gewässer, die Stammesgebiete und die Friedhöfe galten als heilig. Angebetet wurden göttliche Verkörperungen von Fruchtbarkeit, Naturgewalten und Tieren. Opfergaben wurden je nach Gott verbrannt oder in Seen versenkt. Flüsse trugen Namen von Göttern bzw. waren in der Vorstellung mit diesen identisch.
Die zahllosen Götter wurden abhängig von der Region unterschiedlich vereehrt und besaßen verschiedenen Rang und verschiedene Macht. Einige Götter wurden wegen ihres Bezugs auf Landschaftsteile völlig isoliert nur in einem kleinen Gebiet angebetet. Hauptgötter waren vermutlich Esus, Teutates (Stammesgott) und Taranis (Donnergott). Weiterhin gab es eine Dreiergruppe von Muttergöttinnen und diverse Jagdgötter. Unter römischem Einfluss flossen Teile der römischen Götterwelt in die keltische ein (und in Randgebieten auch umgekehrt).
… und Politik
Da die Religion im Alltag große Bedeutung hatte, ist es wenig verwunderlich, dass die keltischen Priester – die Druiden – auch große weltliche Macht ausübten. Das Land war in etwa 150 Kleinkönigreiche unterteilt, die tuatha. Jeweils ein paar dieser Kleinkönige (Rí) unterstanden einem höheren König einer Provinz (Rí Ruireg), und diese wiederum dem Hochkönig (Ard-Rí).
Das brehonische Recht schrieb die strikte Klassenteilung fest und regelte das Zusammenleben.