Landschaft in der Grafschaft Galway
Besucht: Sommer 1996, Sommer 1999, Sommer 2013
Connemara ist vielleicht das landschaftlich abwechslungsreichste Gebiet Irlands. Man findet hier nahezu alles, von den ausgedehnten Boglandschaften des Nationalparks über karge Hochebenen, hohe kahle Bergketten, üppig blühende Wiesen und Hecken, norwegisch anmutende „Fjorde“, Wälder, Seenlandschaften und ausgeprägte Küstenlinien. Der Irlandfan lässt mal die Bilder sprechen. Dazu ist es relativ dünn besiedelt, hat aber dennoch touristisch einiges zu bieten.
Zentrum ist zweifellos Clifden, das per Bus von Galway in einer Stunde zu erreichen ist. Der Irlandfan hatte fast den Eindruck, dass Clifden bestrebt sei, ein zweites Killarney zu werden. Zumindest ist es bei Touristen sehr beliebt. Es war sogar mal im Gespräch, in den Connemara-Nationalpark mit seinen ohnehin in ganz Irland schwindenden Bogs einen Flughafen zu bauen, das hat man aber sein lassen.
Bisher war der Schriftführer zweimal in Connemara. Beim erstenmal fuhren wir nur durch (oder eher vorbei), auf einer Radtour. Damals beeindruckten ihn besonders die wunderschönen Berge der Twelve Bens und die abwechslungsreiche Landschaft (z.B. oberes Bild, kahle Bogs in den Bergen bei Maam). Das war natürlich nur ein Vorgeschmack.
Beim zweitenmal übernachteten wir in Clifden und sind an einem (!) Tag zum Teil zu Fuß und sechs Mal per Anhalter von Clifden aus immer weiter nach Norden geraten. Für Connemara sollte man etwas mehr Zeit mitbringen, als wir hatten, vielleicht drei bis vier Tage. Nein, Wochen.
Diese beiden Bilder zeigen das Zentrum von Clifden. Zum Panorama hat’s nicht ganz gereicht. Für ein angehendes Zentrum des Massentourismus ist der Ort recht klein, hoffentlich bleibt’s dabei.
Folgt jetzt eine kurze Tourbeschreibung eines Tages, wie erwähnt zu Fuß oder per Anhalter. Ohne Handtuch.
Das Bild zeigt die Gegend nördlich von Clifden, wenn man aus dem Tal der Stadt heraus ist und weit bis zur Küste blicken kann. Diese ist mit zahlreichen Buchten, Inseln und Meeresarmen ausgestattet und daher auch gezeitenanfällig. Von hier wurden wir das erstemal mitgenommen, jedoch nicht weit, da die Mitnehmer mit einer Fähre zu einer kleinen Insel wollten.
Kurz darauf nahmen uns Touristen aus Dublin mit, und wir hatten eine recht politische Diskussion im Auto.
Wir alle wollten bis zur Kylemore Abbey. Dieses ehemalige Fabrikantenschloss ist heute eine benediktinische Mädchenschule, trotzdem zu besichtigen und außergewöhnlich schön gelegen.
Es ist touristisch vielleicht etwas zu gut erschlossen, aber trotzdem gefällt es dem Irlandfan sehr.
In der Abbey trafen wir ein ausgedehntes Museum an, draußen gepflegte Gärten und immer wieder Ausblicke auf die umgebende Berglandschaft. Wer will, darf hier von einem mittelalterlichen Dasein mit einer schönen Nonne auf den Zinnen träumen.
Oder er lässt es, aus moralischen Gründen, oder weil das Schloss erst 1860 erbaut wurde.
Das Museum zeigt eine umfangreiche Ausstellung mit üppigen Zimmern aus der Jahrhundertwende und auf zahlreichen Schautafeln das Leben von Fabrikanten und Arbeitern.
Auf der einen Seite des Sees führt die Straße entlang, auf der Abbey-Seite kann man auf einem kleinen Weg wandern. Dabei trifft man unweigerlich auf eine…
Hier kehren die meisten um, wir jedoch wanderten weiter und trafen nach vielleicht einem Kilometer wieder auf die Straße, und es dauerte eine Weile bis uns jemand mitnahm (es ist nicht so, dass man nur den Arm hebt und die Mitfahrgelegenheiten stehen Schlange, aber früher oder später hält immer jemand). Wir wollten noch mehr.
Die Leute bezeichnen dieses Meeresarm stolz als einzigen Fjord Irlands und er sieht auch so aus (Wenn etwas aussieht wie eine Ente und watschelt wie eine Ente…). Sieht wirklich sehr skandinavisch aus.
Wir fuhren bis Leenane, einem kleinen Ort fast am Ende des Fjordes. Es gibt ein paar Läden, weil die Straßenkreuzung sonst so kahl aussähe. Da wir uns nicht trauten, unser Anhalterglück noch weiter zu strapazieren, traten wir den Rückweg an.
Eine Besichtigung, aber auch einen weiteren Tag wert sind die Gegenden noch weiter nördlich, der Croagh Patrick zum Beispiel, das gehört aber nicht mehr in diese Grafschaft und nach Connemara auch nicht.
Wir taten noch einen Blick auf die unendlichen Boglandschaften des Connemara-Nationalparks südlich von Clifden. Die haben ihre eigene Faszination, obwohl sie eigentlich nur aus leicht gewellten Flächen aus Felsen und Sümpfen bestehen.
Und dann reichte es irgendwie auch für diesen Tag.
Schreibe einen Kommentar